Interview mit Johannes Fiedler
Mit Ehrlichkeit zum Erfolg: Die Werte und Zukunft der Fiedler Gewerbeimmobilien GmbH.
Seit 2016 ist Johannes Fiedler Teil der Geschäftsführung der Fiedler Gewerbeimmobilien GmbH und setzt auf Ehrlichkeit und Transparenz als zentrale Werte. Im Interview spricht er über seine persönlichen Leitlinien, die Herausforderungen im Gewerbeimmobilienmarkt und die Zukunftsperspektiven des Unternehmens.
von links nach rechts: Sebastian Ruopp, Johannes Fiedler, Teo Simeonov
#1
Welcher Spruch prägt Deine Arbeit?
„Ehrlichkeit vor Kundenzufriedenheit“
Das ist mein persönlicher Leitsatz. Auf den ersten Blick mag das überraschen, da man erwarten könnte, dass Kundenzufriedenheit für einen Dienstleister immer an erster Stelle stehen sollte. Doch ich bin überzeugt, dass sich Ehrlichkeit langfristig auf allen Ebenen auszahlt. Für mich ist es entscheidend, mir selbst treu zu bleiben. Abends möchte ich in den Spiegel schauen und sagen können: „Ich habe anständig gehandelt.“
Diese Haltung macht unsere Arbeit nicht immer einfach, besonders, wenn wir mit mehreren Interessenten gleichzeitig über ein Projekt verhandeln. Dabei versuchen wir immer, transparent zu bleiben und gleichzeitig die Interessen der Auftraggeber korrekt zu vertreten – was in der Kommunikation manchmal eine Herausforderung darstellt.
#2
Wer ist Johannes Fiedler?
Ich bin 40 Jahre alt, im Raum Tübingen aufgewachsen und lebe seit jeher in dieser Region. Nach dem Wirtschaftsgymnasium habe ich eine Ausbildung zum Steuerfachangestellten gemacht und anschließend Immobilienwirtschaft an der Hochschule Nürtingen-Geislingen studiert. Mein ursprünglicher Plan war es, zunächst Erfahrung in anderen Unternehmen zu sammeln. Doch, wie es in einem Familienunternehmen oft läuft, bin ich früher als geplant eingestiegen. Seit 2011 arbeite ich im Familienbetrieb und 2016 wurde ich Teil der Geschäftsführung. Neben den klassischen Aufgaben eines Geschäftsführers bin ich operativ vor allem für den Verkauf und die Vermietung von Gewerbeimmobilien zuständig.
Die Geschäftsführer-Verantwortung teile ich mit Jannis Rotar, der sich als Bauingenieur vorwiegend um Themen im Bereich Entwicklung und Projektsteuerung kümmert, und meinem Vater, Gerhard Fiedler, der das Unternehmen 1993 gegründet hat.
#3
Was macht die Fiedler Gewerbeimmobilien GmbH?
Wir sind seit 30 Jahren im Geschäft und ausschließlich auf Gewerbeimmobilien spezialisiert. Im Kern geht es bei uns um den Verkauf und die Vermietung von Gewerbeobjekten. Doch das Spektrum unserer Leistungen ist viel breiter gefächert. Man kann sagen, wir lösen Themen, die Unternehmen in Bezug auf Immobilien beschäftigen.
Unser Ziel bei der Vermittlung ist es, für die Immobilie unseres Auftraggebers einen Käufer oder Mieter zu finden und dabei einen reibungslosen Ablauf sicherzustellen, bis der Vertrag unterzeichnet und das Gebäude übergeben ist. Auch Interessenten beraten wir entsprechend, sodass am Ende eine solide Verbindung entsteht. Außerdem unterstützen wir Unternehmen bei der Standortsuche oder bei Finanzierungs- und Planungsfragen.
Ein wesentlicher Aspekt unserer Arbeit ist, dass wir nur von einer Seite honoriert werden. Die Interessen unserer Auftraggeber vertreten wir konsequent. Dafür erhalten wir von ihnen im Erfolgsfall eine Provision in Höhe von 6 % des Verkaufswertes oder 3,5 Monatsmieten, mindestens jedoch 8.000 Euro. Damit gleichen wir den Aufwand aus, den wir betreiben, um hohe Qualität sicherzustellen.
#4
Wie wichtig ist Marketing für Dein Unternehmen im Bereich der Gewerbeimmobilien?
Marketing ist für uns von großer Bedeutung – und zwar auf verschiedenen Ebenen. Zum einen auf der übergeordneten Ebene für die Marke „Fiedler“, zum anderen aber auch für jede einzelne Immobilie.
Bei der Vermarktung müssen wir in erster Linie dort präsent sein, wo nach entsprechenden Immobilien gesucht wird. Das sind in der Regel die bekannten Immobilienportale, aber auch unsere eigene Homepage und regionale Seiten. Überall dort müssen unsere Angebote mit den wesentlichen Informationen und einem ansprechenden Erscheinungsbild vertreten sein. Überdies nutzen wir Außenwerbung in Form von Bannern oder Schildern an Immobilien mit hoher Sichtbarkeit.
Printwerbung nutzen wir hauptsächlich für inhaltliche Themen und die Stärkung unserer Markenbekanntheit. Das wichtigste Medium ist dabei unser Magazin „Raum für Unternehmen“, das zweimal jährlich in einer Auflage von rund 25.000 Exemplaren erscheint. Es liegt dem IHK-Magazin „Wirtschaft Neckar-Alb“ in der Region Reutlingen bei und wir verschicken es gedruckt und in digitaler Version an einen ausgewählten Leserkreis. In die Konzeption dieser Inhalte stecken wir viel Arbeit, die sich lohnt, weil wir unsere Zielgruppen damit nachweislich wirksam erreichen.
Für uns bedeutet Vermarktung auch, in Netzwerken mit Multiplikatoren über unsere Immobilien-Angebote zu sprechen. Zu diesen Multiplikatoren zählen Steuerberater, Banken und Wirtschaftsförderer, die gute Makler gerne weiterempfehlen.
Netzwerkarbeit, beispielsweise bei den Wirtschaftsjunioren, ist für uns sehr wichtig. Dabei geht es nicht in erster Linie darum, einzelne Objekte zu bewerben. Wir sind in Netzwerken aktiv, um uns zu informieren, auszutauschen und unsere Marken-Position als Spezialist für Gewerbeimmobilien in der Region zu stärken. Vor einigen Jahren haben wir deshalb außerdem begonnen, vermehrt eigene Veranstaltungen zu organisieren.
In Bezug auf die Immobilien selbst ist es entscheidend, dort präsent zu sein, wo Interessenten nach Angeboten suchen. Zwar gibt es einige Off-Market-Angebote, diese sind jedoch eher die Ausnahme. Das Hauptgeschehen spielt sich auf den gängigen Immobilienportalen ab, die eine gewisse Monopolstellung einnehmen. Wir kommen an ihnen nicht vorbei, wenn wir Immobilien vermarkten wollen. Die dominante Marktposition ermöglicht es den Portalen, die Preise stetig zu erhöhen. Für uns sind das jährliche Beträge im sechsstelligen Bereich.
Wir schalten auch bezahlte Anzeigen, um Immobilien prominent in Suchlisten zu platzieren, jedoch ist der tatsächliche Effekt eher gering. Im Vergleich zu Wohnimmobilien ist es bei Gewerbeimmobilien weniger wichtig, ganz oben zu stehen. Wer beispielsweise in Reutlingen und Umgebung nach einer Halle sucht, wird meist nur zwei oder drei passende Angebote finden. Der Interessent wird ohnehin alle Einträge finden und mit seinem Bedarf abgleichen.
#5
Welche Herausforderungen siehst Du im Marketing von Gewerbeimmobilien und wie gehst Du diese an?
Eine der größten Veränderungen im Bereich Gewerbeimmobilien ist die zunehmende Dominanz der Immobilienportale, die aller Art Daten erfassen und vergleichbar machen. Besonders Off-Market-Plattformen könnten in Zukunft an Bedeutung gewinnen, da sie exklusive Angebote abseits der bekannten Portale listen. Zudem denke ich, dass Künstliche Intelligenz (KI) eine größere Rolle in der Branche spielen wird, beispielsweise bei Prozess-Automatisierungen, Besichtigungen oder der Objektbewertung.
Eine der zentralen Herausforderungen besteht für uns als Unternehmen darin, den internen und externen Austausch von Wissen und Informationen zu fördern. Oft fehlt neben dem Tagesgeschäft die Zeit, um Prozesse weiterzuentwickeln und sich mit Themen über den eigenen Tellerrand hinaus zu beschäftigen. Vermutlich geht es vielen kleinen und mittelständischen Unternehmen ähnlich. Auch und besonders im Bereich Marketing ist es aber wichtig, sich damit auseinanderzusetzen.